Deutschlandweit sind 250.000 Menschen an Morbus Parkinson erkrankt, das sind 0,3-0,5 % der Bevölkerung. Mit zunehmendem Alter nimmt das Risiko für diese Nervenkrankheit zu. In der Gruppe der über 60-Jährigen liegt die Zahl der Betroffenen bei 1 % und in der Gruppe der über 80-Jährigen bei
1,5-2 %.
Da sich diese Erkrankung, bei der die für die Bewegung zuständigen Gehirnzellen degenerieren, nicht so einfach diagnostizieren lässt, ist die Freude über einen möglichen neuartigen Schnelltest auf Basis eines einfachen Hautabstrichs groß. Bislang muss man für die Diagnose die ersten Anzeichen einer Parkinson-Erkrankung richtig zu deuten wissen und die Betroffenen mehrere Nerventests, eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchlaufen lassen.
Zu den Vorboten zählen insbesondere das Zittern, verlangsamte Bewegungsabläufe, verkürzte Muskelbewegungen, die unter anderem eine eingeschränkte Schrittlänge zur Folge haben, eine zunehmende Ausdruckslosigkeit im Gesicht, Beschwerden beim Schlucken oder auch eine leisere Stimmgebung.
In dem jetzt vorgestellten Schnelltest lässt sich offensichtlich schon lange bevor die ersten äußerlichen Anzeichen auftreten, durch einen Hautabstrich innerhalb weniger Minuten eine Morbus Parkinson-Erkrankung erkennen. Das Ergebnis stützt sich dabei auf die chemische Zusammensetzung der Hauttalg-Schicht der potenziellen Patienten, dessen molekulare Zusammensetzung sich offensichtlich messbar verändert. Das jeweilige Laborergebnis basiert demnach auf speziellen Biomarkern, die sich bei einer entsprechenden Diagnose innerhalb von drei Minuten zu erkennen geben.
In der Erprobungsphase dieses Diagnoseverfahrens wurden 79 entnommene Talg-Proben von Parkinson-Patienten mit denen von 71 gesunden Patienten verglichen. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Trefferquote des Schnelltests zuverlässig hoch ist.
Sarkar, D. et al.
Paper Spray Ionization Ion Mobility Mass Spectrometry of Sebum Classifies Biomarker Classes for the Diagnosis of Parkinson’s Disease. .
Journal of the American Chemical Society
7/2022